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Traumreise durch Amakhala

Unsere „erste richtige Safari“ – wir sind schon seit Tagen aufgeregt!!! Allerdings steht morgens um 06:30 noch eine kleine Küchenschlacht bevor: Kartoffelsalat, Gurkensalat, Kräuterbutter und Brot für das Familienbuffet auf der Farm am Sonntag darf noch vorher fertig werden. Das schaffen wir. Und los geht’s an einem traumhaft schönen Tag.

Der Himmel lacht, die Sonne strahlt – und wir auch. Regina begleitet uns und zu dritt machen wir uns auf den Weg. Einmal mehr führt uns die Fahrt ins Landesinnere, vorbei an vielen verschiedenen Wild-Reservaten. Interessant, wie sich die Landschaft verändert, wenn man landeinwärts fährt. Hier und da sehe ich auch die rote Erde, die ich mir immer vorgestellt habe, wenn ich an Afrika gedacht habe.

Nach einer guten Stunde sind wir da und öffnen per Code das Tor in eine neue Welt: Das Naturreservat Amakhala. 10.000 ha Heimat vieler Tiere. Das Schild gibt uns den Hinweis, erst weiterzufahren, wenn das Tor wieder geschlossen ist … uiii – die Spannung, Vorfreude und Aufregung bei Merlin und mir steigt. Regina ist ja eine erfahrene Halb-Rangerin – die freut sich nur 😉 An der Rezeption werden wir herzlich begrüßt und unser Gepäck wird von Ati im offenen Jeep verstaut. Unser kleiner Nissan-Freund muss an der Rezeption übernachten. Hier geht’s nur mit wirklich geländegängigen Fahrzeugen weiter. Auf der 10-minütigen Fahrt zur Bush-Lodge begrüßen uns schon ein paar Warzenschweine und verschiedene Antilopen. Die Fahrt im Jeep macht auch schon richtig Spaß: Unsere Privat-Rangerin Regina weiß natürlich: Hinten hüpft’s am stärksten 😄

Auf der Bush-Lodge empfängt und Susi mit einem leckeren Fruchtcocktail direkt am Jeep. Die Sonne steht nun senkrecht am Himmel und es ist ganz schön warm. Herrlich! Der Fruchtcocktail erfrischt und wir bekommen den Eindruck, dass man uns hier verwöhnen wird … Susi lacht und freut sich die ganze Zeit, als sie uns in die Lodge bringt. Kein Wunder: Sie arbeitet im Paradies und das eröffnet sich uns, als wir eintreten. Glaubt mir: Wenn mir einer vor Abflug die Aufgabe gegeben hätte, eine Lodge im südafrikanischen Busch zu malen, ich hätte das gemalt, was sich unserem Blick dort eröffnet. Okay – bis auf dass ich nicht wirklich malen kann … Wie beschreibe ich das also? Wir tauchten ein in eine andere Welt: Unter dem reetgedeckten hohen Dach gibt es Zeltwände, die um die Mittagszeit allerdings fast alle geöffnet sind. Auf dem Holzfußboden stehen verschiedene schwere Ledersitzecken sowie einzelne Holztische und Stühle. Alles ist dekoriert mit verschiedenen Tierskulpturen, Stoffen, Trommeln und afrikanischem Kunsthandwerk. An den Wänden hängen Gemälde – alles ist in natürlichen und dennoch bunten, leuchtenden Farben gehalten. Im Hintergrund läuft angenehme Musik, etwas weiter hört man Wasserplätschern und verschiedene Vogelstimmen. Ein Affe huscht über die Äste, die über das Holzdeck der Terrasse ragen. Mein Blick schweift über den Pool in die Ferne: Dort ist DAS Südafrika, was ich mir vorgestellt habe!!!! Jetzt sind wir da. Susi lädt uns ein, unsere Zelte zu besuchen, um uns frisch zu machen. In einer halben Stunde werden wir zum Essen erwartet.

Ati hat unser Gepäck schon in unsere Zelte gebracht und wir schlendern unter verwachsenen Büschen und Bäumen auf einem Kiesweg zu einem der acht Zelte. Nun – „Zelte“ trifft es nicht ganz. Die reetgedeckten Gebäude haben Wände aus Canvas – vielmehr Ähnlichkeiten zu meiner Vorstellung eines Zeltes gibt es allerdings nicht … Ati schließt uns auf und zeigt Merlin und mir „unser Zelt“. Ist das möglich? Sowas gibt’s doch nur im Film – oder in Fotoshootings für afrikanische Likörwerbung, Zielgruppe Europa … Ein unglaublich großes Bett unter einem Himmel aus Moskitonetzen, das mit vielen Kissen einlädt, direkt hineinzuspringen. Dort steht eine Badewanne vor einem Zeltfenster, da drüben eine kleine Theke mit Erfrischungen, ich entdecke einen Kaminofen und verschiedene gemütliche Sessel – ich weiß gar nicht, wo ich zuerst Platz nehmen soll. Hinter einer Holztür (im Zelt!) ist eine Toilette, hinter einer anderen eine Dusche unter freiem Himmel. Alles ist wie auch hier liebevoll afrikanisch dekoriert und in natürlichen Farben gehalten. Um die Ecke gibt es einen weiteren Schlafbereich mit zwei Einzelbetten und noch einer Toilette. Merlin und ich sind fasziniert von so viel Schönheit – es ist fast ein bisschen unwirklich. Unter Zelt hatten wir uns etwas anderes vorgestellt. Und Sorge vor Spinnen und Schlangen müssen wir hier ganz sicher nicht haben!

Wir machen uns frisch und Regina kommt kurz vorbei, um sich auch unser Zelt anzuschauen. Wir gehen auf die Terrasse (mit Tauchbecken und Liegen), die uns auch hier den Blick in die weite Ferne spendiert und unsere Privat-Rangerin Regina beweist uns zum ersten Mal ihren faszinierenden Späherblick: Seht ihr die Elefanten dort hinten? Was? Echt? Wirklich!!!! Ich bin überglücklich! Mit dem Fernglas (Danke, Anna, dass wir deins mitnehmen konnten!) können wir sie noch besser sehen! Ich bin erleichtert … auf der Herfahrt hatte Regina von einigen Safaris erzählt, auf denen sie wirklich Pech hatte und an zwei Tagen nur ein Warzenschwein gesehen hat. Wir haben also tatsächlich schon einen Elefanten gesehen. Zwar weit entfernt – aber die Safari ist doch damit jetzt schon ein voller Erfolg! Ich gehe noch schnell zurück zur Toilette, komme zurück uns sehe Regina lachen: Da ist doch tatsächlich eine echt große, wirklich große – allerdings tote – Spinne in unserem Zimmer. Also doch … Merlin und ich sehen uns an und entscheiden uns: Davon lassen wir uns nicht beirren. Wir konzentrieren uns lieber auf die beiden Elefanten, die langsam aus der Ferne ihren Weg auf uns zu nehmen. Ist das nicht toll, dass sie uns – so wie die Giraffen gestern – begrüßen??? Ich bin beeindruckt. Elefanten! In freier Natur und wir mittendrin! Nicht zu fassen.

Wir machen uns auf den Weg zum Mittagessen. Eine leckere Pie mit frischem Salat. Und wir sehen, wie die Elefanten immer näherkommen. Ich kann nicht am Tisch sitzen bleiben. Ich muss nach vorne gehen und ihnen zusehen, wie sie sich an einem Wasserloch bespritzen und miteinander rüsseln. Gibt’s das? Ich begegne einer englischen Familie, die schon seit drei Tagen auf der Lodge ist. So nah sind sie noch nie gekommen. Und wir sind erst seit einer Stunde hier. Als ich zu unserem Tisch zurückkomme, ist mein Essen weg. Ach. Schade. Touris, die Elefanten gucken, wollen wohl nicht essen. Hm. Aber eigentlich hatte ich noch Appetit. Ich schiele auf Merlins Teller, der sich genüsslich den letzten Bissen seiner Pie in den Mund schiebt. Vielleicht bekomme ich seine Salatbeilage? Regina und Merlin prusten los vor Lachen und Regina holt mein Essen, das sie versteckt hatte, wieder hervor. Ich liebe diese Fröhlichkeit, die sehr zu unserer Freude passt!!!

Nach dem Essen packen wir noch ein paar warme Sachen ein. Auf einer Safari wird’s kalt, sagt Regina. Kann ich mir zwar nicht vorstellen – aber sie hat Erfahrung. James, unser Ranger, begrüßt uns und fragt nach unseren Getränkewünschen beim Sundowner. Kann man sich eigentlich ununterbrochen freuen? Noch geht’s! Am Abholplatz treffen wir ein Flitterwochen-Pärchen, das mit uns zusammen auf diesen Game-Drive gehen wird. James erklärt uns noch kurz die Regeln: Nicht hinauslehnen, Handys lautlos, Tiere nicht anfassen oder provozieren und es gibt nur einen, der mit den Tieren spricht: James. Und los geht’s. Wir fahren auf holprigen Strecken, Merlin und ich natürlich wieder hinten, in den Busch. Was für eine schöne, abwechslungsreiche Landschaft!!! Wir sehen viele Warzenschweine, die lustig mit ihren antennenähnlichen Schwänzen durch die Gegend rennen. Viele Mütter mit Ferkeln, die wild durcheinander flitzen. Und wir sehen Zebras und unterschiedliche Antilopenarten oder solche, die ich dafür halte. Es sind sicher nicht alles Antilopen, aber ich kann mir die ganzen Namen einfach nicht merken – Buschbock, Blässbock, Kudu, Gnu, Impala, Springbock, Wasserbock … Beeindruckend finde ich, wie schnelle Regina und James die Tiere sehen und erkennen – und versuchen, uns Eselsbrücken zu bauen, wie man sie auseinanderhält. Der Wasserbock z. B., dessen Zeichnung am Hinterteil aussieht wie eine Klobrille – oder die Antilope, deren Zeichnung aussieht wie das M von McDonald’s – aber wie heißt die jetzt noch??? Ich bin ein bisschen verwirrt und beschließe, sie einfach schön zu finden. Wir genießen die Stimmung, die Fahrt, die Erklärungen von James, der uns sehr viel zu Pflanzen, Spuren und Tieren erklärt. Wir fahren kreuz und quer und treffen ab und zu einmal ein anderes Auto mit einem anderen Ranger und der englischen Familie, die ich schon kennengelernt hatte. Mehr „Verkehr“ ist hier nicht. Die beiden Ranger tauschen sich aus, wer was wo entdeckt hat. Über Funkgeräte sind sie ebenfalls im Kontakt. Waffen haben diese Ranger übrigens nicht dabei. Notfälle gibt’s bei denen wohl nicht … bei anderen schon? … James hält immer wieder an, wenn es etwas Interessantes zu beobachten gibt. So sehen wir zum Beispiel ein Pärchen Secretary Birds beim Nestbau hoch oben auf einen Baum. Von Ferne hören wir Löwengebrüll. Das täuscht allerdings. James erzählt uns eine traurige Geschichte: Vor kurzem mussten alle Löwen des Reservates getötet werden. Sie hatten einen Hund gerissen, der in den Park eingebrochen war. Und der hatte Tollwut. Trotz intensiver Verhandlungen konnten die Besitzer des Reservates die Löwen nicht vor der Tötung retten. Nun gibt es zwei neue Löwinnen und einen jungen Löwen, der hoffentlich bald entdeckt, dass er der einzige Löwenmann im Reservat ist, dann laut James ein ganzer Kerl wird (was man daran sehen wird, dass die Mähne wächst) und dem die beiden Ladies dann ganz sicher nicht widerstehen können.

James liest weiter Spuren und erklärt uns, wann eine Herde Elefanten in welche Richtung gezogen ist, wo nur ein einzelner Bulle war und wo vermutlich die Nashörner vor kurzem waren. Und tatsächlich: Wir finden sechs sehr beeindruckende Nashörner, die sehr friedlich in der Sonne dösen, zwei sich einmal kurz streiten und dann weiter dösen. Wir können uns ihnen bis auf ca. 30 Meter nähern. Wahnsinn!!! Die sehen wirklich ein bisschen aus wie Dinosaurier. Ich hab‘ mal Nashörner in einem Zoo gesehen. Aber die waren viel weiter entfernt als diese hier. Und zwischen denen und mir ist kein Zaun und kein Wassergraben. Ich finde das so faszinierend, dass wir ihnen hier so begegnen. Im offenen Jeep …

James erzählt uns auch hier leider traurige Geschichten – vor allem über das große Problem der Wilderei und dass Menschen ihr Leben riskieren, um den Nashörnern ihre Hörner abzunehmen, weil sie für ein Nashornhorn in China so viel Geld bekommen, dass sie in Afrika bis an ihr Lebensende nicht mehr arbeiten müssen. Und die Tiere verbluten elendlich. Ist das zu fassen? Und mindestens genau so furchtbar sind die Geschichten von tödlich endenden Einsätzen von Wilderern. Ich weiß nicht, was ich schlimmer finde.

Ein bisschen bedrückt und dennoch fasziniert von dieser beeindruckenden Begegnung fahren wir weiter in Richtung Sonnenuntergang. Regina hat recht: Es wird ganz schön kalt. Aber noch ist die Sonne nicht untergegangen. James serviert uns unseren Sundowner auf der Kühlerhaube – formvollendet aus einer Picknick-Box mit Eiswürfeln und Zitronenscheiben. Merlin trinkt ein Savanna – einen afrikanischen Cider. Ich gönne mit einen Gin-Tonic in der untergehenden Sonne. Gesellschaft haben wir in dieser Idylle von mehreren Giraffen und Zebras. Immer wieder diese Momente vollendeten Glückes – mit Gänsehaut und Freudentränen. Ist das schön. Ich liebe Südafrika und kann das Glück, das wir hier haben, einmal mehr schwer begreifen.

Nach dem Sundowner geht es weiter. Es wird schnell dunkel und SEHR kalt!!! Im Jeep liegen Decken bereit und wir ziehen alle Jacken und Schals an, die wir dabei haben. Mittlerweile sind wir drei Stunden unterwegs.

Ich kuschel‘ mich an meinen großen Sohn und wir sind ein bisschen aufgeregt, auf diesem Teil der Fahrt: In der Dunkelheit wirkt alles noch ein bisschen spannender und aufregender. James leuchtet mir einem großen Strahler rechts und links in die Büsche. Immer wieder tauchen im Dickicht Augenpaare auf. Im Scheinwerferlicht stehen die Antilopen still und verharren. Wir fahren weiter. James ist auf der Suche nach den Löwen. Ach … das reicht doch morgen … Ob ich in der Dunkelheit einen Löwen treffen möchte??? Wir treffen sie nicht und langsam macht sich James auf den Rückweg. Per Funk kündigt er uns auf der Lodge an. Wir fahren um die nächste Kurve und – stehen mitten in einer Elefantenherde. Mittendrin. Mitten zwischen VIELEN Elefanten. James macht den Motor aus und Merlin und ich halten die Luft an. Ich begegne einem Gefühl, dem ich – jetzt in der Reflexion – noch nie begegnet bin: Ur-Angst. Wirklich. Ich meine: Die Elefanten stehen nicht da in der Ferne irgendwo. Nein! Sie sind direkt um uns. Vor dem Auto, neben dem Auto, hinter dem Auto. Und es sind viele. Mütter mit ihren Kälbern. Eine stellt die Ohren auf, macht einen Schritt auf uns zu und trompetet. Ich lasse das Handy fallen, mit dem ich bis eben noch gefilmt habe. James redet mit den Elefanten. Später erfahren wir, dass er die meisten schon seit Jahren kennt – seit er ein Junge war und mit seiner Großmutter unterwegs. Die Elefanten scheinen ihn zu verstehen. Und James sie. Er bleibt völlig ruhig. Die anderen im Auto auch. Nach ca. 10 Minuten sind die Elefanten um uns vorbei gezogen. Und wir machen uns wirklich auf den Heimweg. Mein Herz klopft allerdings noch immer. Ganz schön dolle. Die letzten Augenpaare im Busch nehme ich kaum noch war. Ich bin zu sehr beschäftigt mit meinen Gefühlen. Und Merlin neben mir ist auch ziemlich ruhig. Allerdings ist uns jetzt wieder warm …

Auf der Lodge begrüßt uns Susi mit heißem Kakao und warmen Tüchern direkt am Auto. Herrlich! Wir haben noch eine knappe Stunde bis zum Abendessen und gehen zu unserem Zelt. Hier prasselt ein Feuer im Ofen, in die Badewanne ist heißes Wasser eingelassen und die Betten sind mit elektrischen Heizdecken vorgewärmt. Wir genießen das alles einen langen intensiven Augenblick (machen dann aber alle Stromverbraucher aus, da wir das irgendwie komisch finden in einem der letzten Paradiese auf dieser Erde) und lassen den Tag Revue passieren. Dann machen wir uns auf den Weg zum Abendessen. Auf der Terrasse der Lodge brennt ein wärmendes Feuer und wir haben einen netten Abend an der großen Tafel mit den anderen 6 Gästen der Lodge. Wir fallen allerdings recht früh in die herrlich weichen Betten. Denn morgen früh werden wir um 05:30 geweckt zur morgendlichen Pirschfahrt in die aufgehende Sonne. Gute Nacht Südafrika!

Der nächste Morgen beginnt früh – und kalt. Ui, hat sich unser Zelt über Nacht abgekühlt – hätten wir doch die elektrischen Decken und die elektrische Heizung anlassen sollen? Wir verzichten auf eine Dusche unter freiem Himmel und ziehen alles an, was wir dabei haben. Merlin 4, ich 5 Schichten. Ich sehe aus, wie ein Michelin-Männchen. Macht nix. In der absoluten Dunkelheit gehen wir zur Lodge – über uns der faszinierendste Sternenhimmel, die ich je gesehen habe!!!!! Unbeschreiblich! Was echte Dunkelheit ausmacht!!!

Wir treffen James, einen heißen Kaffee und ein paar Kekse. Frühstück gibt es später. Jetzt gibt’s Wärmflaschen und Decken im Jeep und ich ziehe zwei Kapuzen über meinen Kopf. Und los geht’s in die Dämmerung.

Wir treffen vorerst nicht viele Tiere. James liest Spuren und erzählt uns spannende Geschichten über Pflanzen. Zum Beispiel über den Dornenbuch, dessen Blätter die Giraffen gern fressen. Sie kommen mit den Zungen an den wirklich langen Dornen vorbei an die Blätter. Allerdings knabbern sie nicht länger als wenige Minuten an einem Busch. Nach ca. 7 Minuten werden die Blätter bitter, da der Busch sich schützen will. Das merken dann wieder die Ameisen, die die Giraffe beißen werden, da das ja ihr Busch ist. Also zieht die Giraffe lieber weiter, bevor sie unter Ameisen und Bitterkeit leiden wird. Sie muss allerdings ziemlich aufpassen, denn der angefressene Busch informiert seine Nachbarn, die auch gleich bitter werden. Diese Natur hat wirklich viele Geschichten zu erzählen!

Auf unserer Fahrt in die aufgehende Sonne treffen wir dann mehr Tiere und die ein oder anderen erkennen wir nun schon selbst. Den Wasserbock zum Beispiel. Und einen wunderschönen Kapfuchs. James fährt mit uns zu einem Punkt, von dem wir einen atemberaubenden Blick in eine weite Talebene haben. Hier hat bestimmt Grzimek seine Filme gedreht. Ach ne … Das war die Serengeti … die ist wo anders … Sei’s drum, es ist wunderschön und wir genießen einen Augenblick diese herrliche Aussicht. James Späherblick hat allerdings schon das nächste Ziel im Auge: In einiger Entfernung sieht er einen Ranger mit seinen Gästen an einem Abhang stehen und Fotos machen. Was fotografieren die? James kombiniert richtig: Die zwei Löwinnen liegen dort an dem Abhang in der Morgensonne und beobachten das Geschehen unter ihnen. James fährt uns näher heran und auch wir können die beiden Löwinnen aus einiger Entfernung durch’s Fernglas beobachten. Und wir sehen auch, was die beiden beobachten: Unten, am Rand der Ebene, zieht eine Elefantenherde. James fragt uns, ob wir hinfahren wollen. Nach dem Erlebnis am Vorabend wird Merlin und mir ziemlich mulmig – aber ja: Wir wollen sie näher sehen. Aber dass es wieder so nah werden würde, haben wir uns nicht vorgestellt. James fährt mit dem Jeep wieder direkt zu den Elefanten. Und wieder stehen wir mitten in der Herde von ungefähr 20 Kühen und ihren Kälbern. Unsere Herzen klopfen und wir können wieder nicht alles gut einschätzen. Sie nähern sich dem Auto von allen Seiten. Ich sage mir immer wieder: Der Ranger würde es nicht tun, wenn es gefährlich wäre … Aber er hätte auch keine Chance, zu entkommen. Der Motor ist aus und die Elefanten sind wieder überall. Ihr werdet es auf den Bildern sehen. Wir könnten sie anfassen. Ich atme kaum. Wir sprechen nicht. Staunen nur. James spricht mit den Elefanten. Beruhigt sie hin und wieder. Manche Kälber trinken bei ihren Müttern. Die Stimmung ist so friedlich, so besonders – nur hin und wieder beruhigt James eine Kuh, die ein bisschen aufgeregter erscheint. Die Leitkuh, wie wir erfahren. Merlin und ich gestehen uns später, dass wir das nicht nur genießen konnten. Es hat uns auch Angst gemacht. Diese mächtigen Tiere – und wir können ihre Signale nicht verstehen, so wie wir Skippi, Loui und Jamie verstehen … Aber James versteht sie und es gibt keinen Grund zur Sorge. Haben wir aber trotzdem. Puuuuhhhh. Als wir weiterfahren bin hin- und hergerissen zwischen Traurigkeit, dass es vorbei ist und Erleichterung, dass es vorbei ist …

Wir machen uns auf den Weg zu einem weiteren Aussichtspunkt, wo James uns Kaffee, heiße Schokolade und Gebäck serviert. Langsam beruhigt sich unser Puls und das Nurgenießen beginnt wieder. Die Sonne hat jetzt schon Kraft und wir ziehen die ersten Schichten aus. Die Warzenschweine kommen auch langsam aus ihren Löchern und laufen in fröhlichen Kleingruppen durch die Gegend. In weiter Ferne sehen wir verschiedene Herden Zebras und Antilopen ziehen. Auch eine Giraffe leistet uns wieder Gesellschaft bei der Rast. Wir genießen diese Pause, bevor die Fahrt weiter geht durch ein vertrocknetes Flussbett und weitere Teile des Reservates, in denen wir noch vielen Tieren begegnen. Langsam macht sich James dann auf den Heimweg. Wir treffen noch einmal die Giraffen und sind dann voller neuer Eindrücke und frühstückshungrig gegen 10 Uhr wieder auf der Lodge. Ein herrliches Frühstück wartet auf uns. Und ein Elefant, der wieder am Wasserloch steht und uns von Ferne grüßt.

Wir machen uns nach einem sehr netten Gespräch mit den Besitzern der Loge langsam wieder auf den Heimweg. Dieses Mal nehmen wir eine andere Route, auf der wir noch einmal auf einer öffentlichen Straße durch das Reservat fahren können. Das ist ein schöner Abschied und wir kommen entlang der Küste kilometerweise wieder an in unserem anderen Leben. Das war wirklich eine Traumreise! Eine Reise durch Amakhala. Danke für dieses wunderschöne Erlebnis!!!!

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Merlin wird sicher – wenn er wieder gesund ist – auch wieder einen Safari Film schneiden. Das kann allerdings noch ein paar Tage dauern. Deshalb gibt’s erst mal von mir ein paar Rohdaten – inkl. fallengelassenem Handy, ängstlichem Flüstern und Rangerstimme auf den Videos. Live is life ☺️

Oh, Loadshedding. Der Strom ist wieder aus. Jetzt kann ich keine Bilder mehr hoch laden. Dann müsst ihr bis morgen warten. Dann gib

Bianca

Comments

  • opapa
    Mai 4, 2022

    Leider kann ich nicht bei dir sein, bin durch deinen lebhaften Bericht aber ganz nah dran !

    reply
  • Marita
    Mai 5, 2022

    Wenn ich beim Lesen schon überwältigt bin, wie muss es Euch dann erst ergangen sein?!! Es sind solche Erlebnisse und Erinnerungen, die uns niemand nehmen kann im Leben. Danke für das Teilhabenlassen und gute Besserung an Merlin!

    reply
  • Ingeborg Prange
    Mai 5, 2022

    Unglaublich schön !
    Mir fehlen die Worte!

    reply
  • Ulli
    Mai 7, 2022

    Traumhafte Bilder! Ich wäre so gern dabei!!!

    reply
  • Juni 2, 2022

    wow, wieder sehr toll und mitreissend dein Bericht…wie süß die kleinen Elefanten aussehen…wobei
    mir bei den Müttern auch der Atem gestockt hätte 🙂

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