Unverhofft kommt oft: Einladung zum Fischen und Fahrt durch’s Paradies

Da sitze ich an meinem „Schreibtisch“ und verdiene das Geld für den Rückflug, da ruft mich mein Sohn an und lädt mich zum Fischen ein: „Sei in einer Dreiviertelstunde da und bring Picknick für uns beide mit!“ Aber gern! Gut, dass ich das Hexen noch nicht verlernt habe … während meines letzten Telefonates wechsele ich von Teams mit Bildschirm zu Telefon ohne Bild mit Headset, tausche Businessoutfit gegen Cargohose und Makeup gegen Sonnencreme, sitze 20 Minuten später im Auto und düse – mit einem kleinen Abstecher über Judy’s Kitchen, die SUPERLECKERE Quiches und Spinatpasteten zum Picknick hat – zur Farm.

Da herrscht allerdings gedrückte Stimmung: Zwei Hunde, die aus dem Ort zur Farm gelaufen sind, haben einen wunderschönen Buschbock gerissen. Er liegt tot auf der Ladeklappe des Pickups, neben dem Merlin heute mit nicht ganz so fröhlichem Gesicht steht. Er kommt gerade mit Darian, dem Vater der Familie, von einer Rundfahrt über die Farm auf der Suche nach den beiden Hunden, die sie bisher nicht gefunden haben … Ich steige in den Pickup ein und sitze neben der Flinte … Schluck. Aber das sind eben die Gesetzmäßigkeiten der Farm. Und der tote Bock auf der Rampe lässt mich ebenso schlucken.

Zum Glück wird das Gewehr aber für diesen Tag gegen die Angel getauscht und Darian fährt mit uns eine große Runde über die Farm. Merlin springt immer wieder aus dem Pick-up, um Tore zu öffnen. Es macht echt Spaß, so richtig durch den Busch und über die weiten Wiesen zu fahren! Darian zeigt und an vielen Stellen das Wild und die Vögel. Wunderschön! Wir treffen noch einen Jäger und Darian erklärt uns, dass er das Wild, das geschossen werden muss, an Jäger (aus dem Ausland) verkauft. Diese nehmen nur das Fell, er bekommt das Fleisch. Ein guter Deal! So regelt er seinen Bestandsschutz und tut noch etwas für den sorgsamen Umgang mit Tier und Natur (und gegen unerlaubten Handel und Wilderei). Ein gutes System, finde ich.

Wir fahren mit Schwung (ich muss mich echt festhalten) eine große Düne hinauf – und es eröffnet sich uns ein Blick, bei dem mir schon wieder die Luft weg bleibt: Unendliche weite Dünen und Sandflächen unter blauem Himmel und ein traumhaft schönes Meer, heute mit energischem Wellengang. Hier ist also das Paradies. Wow! Darian drückt mir eine Plastiktüte in die Hand. Vielleicht möchte ich Muscheln sammeln? Naja … vielleicht … okay … aber als ich die erste sehe, eine Schnecke, die fast so groß wie meine Handfläche ist und wunderschön gezeichnet, weiß ich: Ich möchte auf jeden Fall Muscheln sammeln! Merlin und ich gehen eine ganze Weile am Wasser entlang, während Darian fischt. Als wir zurück kommen, zieht er den ersten Fisch aus dem Wasser: 38 cm. Er wirft ihn aber zurück. Heute braucht er ihn nicht. So verbringen wir ein paar Stunden in diesem Paradies: Darian fischt, wir schauen zu, sammeln Muscheln, gehen spazieren, essen unsere Quiches und erzählen unglaublich nett mit Darian. Wir tauschen viele Sichtweisen aus Südafrika – Deutschland, Farmerleben – Coach, und die Entwicklung der Technik und die Veränderung des Lebens und der Kommunikation, die hier nicht anders ist als bei uns … Merlin genießt die Zeit als willkommene Pause vom Unkraut jäten und Kühe treiben und nutzt sie für ein Minimittagsschläfchen (ätsch, zurück verraten 😉 ) bis es Nachmittag wird und wir wieder in den Pick-up steigen. Darian fährt dieses Mal eine andere Runde und wir sehen noch mehr von diesem traumhaften Fleckchen Erde. Im Busch begegnen wir einem Vogel, den Darian noch nie gesehen hat und er zieht mich auf weil ich mein Handy für’s Foto nicht schnell genug parat hatte … Wir sehen eine der Rinderherden: Hier leben bis zu 700 Kühe. Mütter mit ihren Kälbern, die mit ca. 7-8 Monaten verkauft werden und mehreren Bullen in den Herden. Ist das ein Leben als Kuh auf diese Farm mit unendlichen Weiten und Meerblick … Darian erzählt noch viel mehr über die Farm und die Menschen, die auf ihr leben und arbeiten – das ist wirklich interessant!! Und so anders als unser Leben …

Erfüllt und glücklich kommen wir wieder am Haus an und ich mache mich auf den Heimweg. Merlin bleibt, denn morgen muss er ja wieder „richtig“ arbeiten. Und ich arbeite auch noch ein bisschen. Und lass mich morgen wieder überraschen, was der Tag so bringt. Herrlich, dieses Leben!!!! 

Und? Seid ihr bereit, ein poar Fotos vom Strand zu sehen? Ihr entscheidet selbst, wann es langweilig wird. Und mein Handy kann eben besonders gut Strand fotografieren. Und nicht so gut Vögel …